FAQ Arbeitsrecht

Häufige Fragen zum Arbeitsrecht
 

Welche gesetzlichen Vorgaben zur Arbeitszeiterfassung gelten für Arbeitnehmer und Arbeitgeber in Deutschland 2025 und wie muss die Zeiterfassung erfolgen?

Arbeitgeber sind verpflichtet, die gesamte Arbeitszeit der Beschäftigten – nicht nur Überstunden – objektiv, verlässlich und zugänglich zu erfassen, meist elektronisch und am Tag der Leistung. Kleinbetriebe mit bis zu zehn Beschäftigten sowie in bestimmten Ausnahmefällen dürfen die Arbeitszeit weiterhin handschriftlich dokumentieren. Außerdem kann die Pflicht zur elektronischen Erfassung in Tarifverträgen modifiziert werden. Die Zeiterfassung kann auf den Arbeitnehmer delegiert werden, bleibt aber in der Verantwortung des Arbeitgebers.

Habe ich als Arbeitnehmer 2025 ein Recht auf Homeoffice oder mobiles Arbeiten? Welche gesetzlichen Grundlagen und Einschränkungen gelten?

Ein gesetzlich verankerter Anspruch auf Homeoffice oder mobiles Arbeiten besteht bislang nicht; ein solcher kann sich aber aus individuellen Absprachen, Betriebsvereinbarungen oder Tarifverträgen ergeben. Voraussetzung für Homeoffice ist in aller Regel eine ausdrückliche Vereinbarung im Arbeitsvertrag, wobei der Arbeitgeber die Arbeitsbedingungen und Ausstattung stellen muss. Mobiles Arbeiten ist rechtlich hiervon zu unterscheiden und erlaubt Arbeiten von wechselnden Orten, doch auch hier bedarf es immer klarer Regelungen, um Rechte und Pflichten abzusichern.

Welche Datenschutzpflichten gelten im Arbeitsverhältnis 2025 in Deutschland und wie dürfen Arbeitgeber personenbezogene Daten von Arbeitnehmern nutzen?

Die Nutzung personenbezogener Daten im Arbeitsverhältnis ist streng durch die Datenschutz-Grundverordnung der EU (DSGVO) und das Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) geregelt. Arbeitgeber dürfen Daten nur verarbeiten, wenn dies zur Anbahnung, Durchführung oder Beendigung des Beschäftigungsverhältnisses erforderlich ist oder der Arbeitnehmer ausdrücklich und freiwillig zustimmt. Jede Verarbeitung muss transparent, zweckgebunden und verhältnismäßig erfolgen, wobei Verstöße empfindliche Sanktionen nach sich ziehen können.

Wie weit dürfen Arbeitgeber 2025 Arbeitnehmer im Betrieb oder im Homeoffice überwachen? (z.B. Videoüberwachung, IT-, Software-, GPS-Kontrolle)

Technische Überwachungsmaßnahmen wie Videoüberwachung, IT- und GPS-Kontrollen sind nur in engen rechtlichen Grenzen zulässig. Sie bedürfen in der Regel einer Rechtsgrundlage wie einer Einwilligung, einer betrieblichen Vereinbarung oder, bei Verhältnismäßigkeit, einem berechtigten Interesse des Arbeitgebers; heimliche Überwachung ist nur bei konkretem Verdacht auf schwere Pflichtverletzungen erlaubt. Der Betriebsrat ist stets zu beteiligen, wenn er im Betrieb gebildet wurde. Außerdem müssen die Maßnahmen transparent sein, auf das nötige Maß beschränkt und regelmäßig dokumentiert werden.

Welche Rechte und Pflichten haben Arbeitnehmer und Arbeitgeber im Krankheitsfall? Wann und wie muss die Arbeitsunfähigkeit gemeldet und eine Krankschreibung vorgelegt werden? Wie lange besteht Anspruch auf Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall?

Im Krankheitsfall muss der Arbeitnehmer seine Arbeitsunfähigkeit und deren voraussichtliche Dauer unverzüglich dem Arbeitgeber melden und spätestens am vierten Tag eine ärztliche Bescheinigung vorlegen, wobei seit 2023 die Meldung bei gesetzlich Versicherten elektronisch erfolgt. Der Arbeitgeber kann diese Frist zur Vorlage der ärztlichen Bescheinigung im Arbeitsvertrag verkürzen. Die Entgeltfortzahlung durch den Arbeitgeber besteht bei unverschuldeter Krankheit bis zu sechs Wochen; bei Verletzung von Melde- oder Nachweispflichten kann der Anspruch vorübergehend entfallen. Bei Krankheit im Ausland müssen zudem zusätzliche Anzeigepflichten erfüllt werden.

Welche Rechte haben Arbeitnehmer auf ein Arbeitszeugnis? Wer kann ein qualifiziertes Arbeitszeugnis verlangen und was muss drinstehen?

Arbeitnehmer können bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses ein schriftliches Zeugnis verlangen, das auf Wunsch neben Art und Dauer der Tätigkeit (einfaches Zeugnis) auch Leistung und Verhalten beurteilt (qualifiziertes Zeugnis). Das Zeugnis muss klar, verständlich und wohlwollend formuliert sein und darf keine versteckten negativen Hinweise enthalten. Der Anspruch auf ein qualifiziertes Zeugnis kann auch gerichtlich durchgesetzt werden; die Erteilung in elektronischer Form ist ausgeschlossen.

Wann ist eine Abmahnung im Arbeitsrecht wirksam, was muss sie enthalten und wie können Arbeitnehmer dagegen vorgehen?

Eine Abmahnung ist nur wirksam, wenn sie das beanstandete Verhalten konkret, klar und nachvollziehbar beschreibt und den Hinweis enthält, dass im Wiederholungsfall arbeitsrechtliche Konsequenzen drohen. Die Abmahnung muss den Arbeitnehmer zugleich für die Zukunft zu einem vertragstreuen Verhalten auffordern. Arbeitnehmer können eine Gegendarstellung verfassen, sich beschweren oder auf Entfernung einer ungerechtfertigten Abmahnung aus der Personalakte klagen. Rechtswidrige oder unbegründete Abmahnungen müssen entfernt werden und dürfen keine Nachteile für den Arbeitnehmer entfalten.

Was gilt arbeitsrechtlich als Mobbing? Welche Rechte haben Arbeitnehmer bei Mobbing am Arbeitsplatz und welche Pflichten treffen Arbeitgeber?

Mobbing umfasst fortgesetzte feindselige Handlungen, Schikanen oder Diskriminierungen, die das Persönlichkeitsrecht eines Arbeitnehmers verletzen; es ist kein eigener Tatbestand, sondern wird arbeitsrechtlich über Verletzungen des Persönlichkeitsrechts oder der Fürsorgepflicht geahndet. Betroffene können Schadenersatz, Unterlassung und im Fall erheblicher Beeinträchtigung auch Schmerzensgeld verlangen. Arbeitgeber sind verpflichtet, aktiv gegen Mobbing vorzugehen, den Vorwürfen nachzugehen und für ein gesundes Arbeitsumfeld zu sorgen; unterlassen sie das, machen sie sich schadenersatzpflichtig.

Welche Mitbestimmungsrechte hat der Betriebsrat 2025 im Arbeitsrecht und bei welchen Angelegenheiten muss der Arbeitgeber den Betriebsrat beteiligen?

Der Betriebsrat hat umfassende Mitbestimmungsrechte unter anderem bei der Regelung von Arbeitszeiten, der Personalplanung bei Urlaub und Arbeitszeit, bei Einstellungen und Kündigungen sowie bei der Einführung technischer Überwachungseinrichtungen, die z.B. in Apps oder Computerprogrammen enthalten sein können. Er muss in vielen sozialen, organisatorischen und personellen Angelegenheiten einbezogen werden; bei Uneinigkeit kann die Einigungsstelle entscheiden. Missachtet der Arbeitgeber diese Rechte, kann der Betriebsrat auf Unterlassung klagen und ggf. auch Sanktionen durchsetzen.